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Acher Rench Zeitung, 22.10.2007

 
Immer wieder spontane Bravo-Rufe
Die israelische Sängerein Esther Ofarim überzeugte auch nach dreißig Jahren wieder

Der Name Esther Ofarim weckt bei einem ganz speziellen Publikum ganz bestimmte, lange zurückliegende Erinnerungen. Am Samstag hatte dieses spezielle Publikum die Möglichkeit, diese Erinnerungen wiederzubeleben: Esther Ofarim gastierte in der Stadthalle Lahr anlässlich einer Tournee durch Deutschland nach mehr als 30 Jahren Pause.
autor: hildegard braun
 
© Hildegard Braun

Esther Ofarim verzauberte mit ihrer Stimme.


23.10.2007 - Lahr. Hört man die Namen Beatles, Stones oder Joe Cocker, hat man als heute Fünfzig- bis Siebzigjähriger ganz bestimmte Lieder im Ohr. So geht es mit »Dirty Old Town« oder »In The Morning Of My Life« – Esther Ofarim und ihr damaliger Ehemann Abi waren mit diesen Stücken in Deutschland als Gesangsduo so erfolgreich, dass deren Version Prägecharakter besaß.
Das Lahrer Publikum musste jedoch bis zur Zugabe warten, bis solch vertraute Stücke erklangen. Esther Ofarim wollte ganz bewusst nach dieser langen Zeitspanne der Konzertabstinenz in Deutschland auf eine »Revival-Tournee« verzichten. Sie soll gesagt haben, dass sie nun alt genug sei, einen solchen Unsinn nicht mitzumachen. Gut so – wer nun den Weg in die Stadthalle gefunden hatte, wusste kaum, was ihn dort erwartet. Man war höchstens getragen von der Hoffnung, dass eine Sängerin wie Esther Ofarim sich wohl kaum vor ein Publikum stellt, wenn sie deren Erwartungen nicht befriedigen kann.
Sie konnte. Und wie. Ihre Klasse zeigte sie zuerst in der Auswahl ihrer kleinen Begleitgruppe. Yoni Rechter, Komponist und Arrangeur der Stücke des 75-minütigen Konzertes, zeitweise Gesangspartner und vor allem exzellenter Pianist, war neben dem Geiger Michail Paweletz und dem Kontrabassisten Michel Kaplan permanenter, musikalischer Bestandteil.
Einem vierblättrigen Kleeblatt gleich, mit unterschiedlich großen Anteilen, die sich ständig veränderten, musizierte dieses Ensemble auf höchstem Niveau voll Transparenz und Klarheit. So wurde das Konzert eröffnet, so blieb es und so endete es. Esther Ofarim hatte sich für eine große Anzahl hebräisch gesungener Lieder entschieden, die alle mit viel Wehmut und Melancholie die Stadthalle anfüllten. Der Flügel gab in der Regel den musikalischen Körper vor, den Esther mit ihrer einmalig klingenden Stimme ohne Mühe ausfüllte. Geige und/oder Kontrabass waren wie Gewürz oder unverzichtbare Duftnoten.
Ohne große Gestik
Ohne große Gestik, einfach und schlicht, mit bloßer Qualität, sang Esther Ofarim mit einer Stimme, so glitzernd wie klares Quellwasser – vor allem in ihren hebräischen Liedern blitzte immer wieder die leicht rauchige, typische Ofarimsche Klangfarbe durch, die durchaus den Vergleich der weinenden, klagenden Klarinette der Klezmermusik standhält.
Französische Liebeslieder gehörten ebenso zum Repertoire wie Ausflüge zum Swing und Zigeunerjazz oder Coverversionen wie »She« (Beatles), das Esther Ofarim einfach göttlich vorstellte. Sie hauchte diesem Lied Sinn und Verständnis ein.
Bravorufe mitten in einem Lied sind hierzulande nicht unbedingt üblich, aber Esther Ofarim hatte das Glück des nicht mehr ganz jungen und (deshalb vielleicht) mutigen Publikums, das der Sängerin immer wieder spontan mit Dankbarkeit huldigte. Zwar gingen reihum enttäuschte Blicke nach nur 75 Minuten zur Armbanduhr, aber dann kam es eben noch: „In the Morning Of My Life....!« Und – »Guten Abend, gute Nacht«, ein fast 200 Jahre altes Lied, das Brahms später vertonte, hallte als Schlusslied bei vielen Besuchern noch eine zeitlang nach.

 

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www.esther-ofarim.de