Solo für eine glockenklare Stimme

VOCAL-TAGE / Esther Ofarim braucht keine großen Posen. Allein mit ihre Ausstrahlung und ihrem Gesang begeistert sie.

Unprätentiös war sie - kaum gesprochene Worte, keine Posen, keine Show und keine Choreographie gab es auf der Bühne zu sehen. Dafür aber umso mehr zu hören. Denn nur mit ihrer zarten, glockenreinen Stimme, der sie unglaublich hohe Töne entlocken kann, schaffte es Esther Ofarim das Publikum zu wahren Begeisterungsstürmen zu bewegen. Einfach nur sensationell. "Ein Abend" heißt ihr Bühnenprogramm, welches sie im Rahmen der Mülheimer Vocal-Tage präsentierte.

Eine Stunde und 20 Minuten sang sie neue und alte Lieder. So verzauberte die kleine, zierliche Dame mit den feuerroten Haaren ihre vielen alten Fans im Publikum mit Stücken aus Folk und Klassik, beschwingte sie weiter mit Musical-Songs und kehrte schließlich wieder zu Balladen und traditionellen israelischen Liedern zurück.

Von Kurt Weill bis Leonard Cohen

Mit den Worten: "Schön ist es, bei soviel Schnee in Mülheim zu sein", begrüßt sie die vielen Fans der ersten Stunden, die zahlreich zu ihrem Comeback gekommen sind. Ein Abend mit Esther Ofarim, mit wenigen gesprochenen, dafür gesungenen Worten.

Auch wenn die gemeinsame Zeit mit ihrem einstigen Partner Abi Ofarim vorüber ist, so singt die zierliche Dame noch einmal eines ihrer früheren Lieder: "Dirty Old Town". Der frühere Beatles-Song "She´s leaving home" packt das zuvor eher ruhige Publikum und bewegt es zu einem lautstarken Applaus. Brav bedankt sich Ofarim immer wieder mit einer Verbeugung.

Drei Musiker begleiten durch den Abend mit Esther Ofarim, darunter auch ihr hochgeschätzter Pianist, Yoni Rechter. Er unterstützt Ofarim auch gesanglich in vielen Stücken und singt sogar ein Lied solo - während sich Ofarim eine kleine und einzige Pause gönnt. Der Evergreen "Somewhere over the rainbow" erklingt nach der Pause in ihrer glockenklaren Stimme und es folgen Kurt Weills "Alabama Song", ein israelisches Schäferlied und Leonard Cohen´s "Bird on a wire".

Ein Wiegenlied zum Abschied


Mit Noel Coward´s "Mad about the Boy" beendet sie ihren ganz persönlichen Abend und huscht, während die letzten Akkorde noch nicht verstummt sind, von der Bühne. Doch noch nicht ganz, denn mit Standing-Ovations fordert das Publikum: eine Zugabe.

Als die ersten Töne zu "The morning of my life" beginnen, wird geklatscht und aufmunternd gepfiffen. Als letzte kleine Zugabe, ein wahres Betthupferl, entlässt die schüchterne Dame mit den roten Haaren und der sensationellen Stimme ihr Publikum mit dem schlichten Lied: "Guten Abend, gute Nacht". Nach dem wunderbaren Wiegenlied und dem bravourösen Konzert, verabschiedet sich Ofarim fürsorglich mit den Worten: "Fahren sie vorsichtig nach Hause!" (seul)

taken from www.nrz.de

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