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Esther Ofarim - foto © by Sippel - taken from nz-online.de  
Esther Ofarim in der Oper
Ein Abend wie kein anderer
  
Bei ihr, darin liegt ihre Größe, kommen Gegensätze zusammen, und auch Trauer und Trost gehen Hand in Hand.

Erst singt sie Randy Newmans „In Germany Before The War“: einen Song voll Mahlerscher Melodik, der unheilschwanger in die 30er Jahre zurückblickt und noch im Unausgesprochenen jüdisches Schicksal ahnen lässt. Dann stimmt sie, mädchenhaft heiter, wie es ihr immer noch gegeben ist, „Ten Li Yad“ an: ein junges hebräisches Lied, das nichts anderes sagen will als: „Gib mir deine Hand“.

Erinnerung und Neuanfang, Klage und Versöhnung sind nicht zu trennen bei Esther Ofarim — nicht in ihrer Kunst, nicht in ihrem Leben —, deshalb ist es immer ein bewegendes Erlebnis, der israelischen, seit langem in Deutschland lebenden Künstlerin zuzuhören — und ihr auch zuzuschauen.

Denn der Ausdruck sitzt nicht nur in der ungealtert hellen, klaren und flexiblen Stimme, auch mimisch und gestisch weiß Esther Ofarim ihre Mittel klug einzusetzen. Vor dem Schwarz von Jacke und wallendem Rock wirkt selbst die kleinste Bewegung der Hände.

Wie schon bei ihrem Nürnberger Auftritt vor drei Jahren wurde sie jetzt wieder im ausverkauften Opernhaus gefeiert — gefeiert als Person, gefeiert aber auch für ein Programm, das viele Stile zusammenbringt und in der gelungenen kammermusikalischen Gestaltung mit Flügel, Violine und Bass intime Qualitäten entfaltet.

Selbst einer der wenigen Hits aus den 60er Jahren, die Esther Ofarim noch einmal aufgreift, der Bee-Gees-Song „Morning Of My Life“, glänzt jetzt wie ein Bekenntnis, reif und rund: ein Morgen und ein Abend wie keine anderen. Wolf Ebersberger
23.1.2006 0:00 MEZ - taken from nz-online.de (Nürnberger Zeitung)

 

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www.esther-ofarim.de