„Er hat mich eben gern bei sich"

Karin und Wolfgang Clement - das ist ein Paar, in dem der Team-Gedanke Fleisch geworden ist. Vor über 40 Jahren lernten sie sich kennen. Er war 18, sie 16. Eine Schülerliebe im Ruhrgebiet, in Bochum. Dann trennten sich die Wege für einige Jahre, bevor das Leben sie wieder zusammenführte - diesmal für immer. Beide waren sich einig: Sie wollten viele Kinder. Und bekamen sie: Die „Clementinen", die fünf Töchter Katja, 35, Meike, 33, Babette, 30, Merle, 27, und Wiebke, 23. Karin Clement gab früh ihren Beruf auf und widmete sich mit großer Selbstverständlichkeit der Haus- und Familiensorge. Noch heute ist sie es, die die Familie zusammenhält. Alle drei Monate fliegt sie nach St. Paul, Minnesota, wo Meike mit Ehemann Bob und den Kindern Nina und Janik lebt. Regelmäßig ist Karin Clement auch in München und besucht Babette, den Schwiegersohn Stephan und Amelie, 3.

Am Abend wird Nils („Er ist fast drei") die „Oma" besuchen. Mama Katja macht Sport. „Nils ist ein richtiger Wirbelwind", sagt Karin Clement, und die Vorfreude ist deutlich zu spüren. Einen Eintopf wird sie für den kleinen Mann kochen, mit ihm spielen und eine Gutenachtgeschichte vorlesen. Und dann wird sie auf ihren Ehemann warten. Der hat heute Abend einen Termin in Köln und reist anschließend ins heimatliche Bad Godesberg. Die gemeinsamen Abende möchten sie nicht missen, auch wenn diese häufig erst kurz vor Mitternacht beginnen.

Am Morgen wird der viel beschäftigte Minister wieder nach Berlin fliegen, Karin Clement selbst bleibt einige Tage in Bonn, pflegt den Freundeskreis, macht sich dann aber wieder auf in die Hauptstadt - „mein Mann hat mich eben gern bei sich". Und das nicht nur, weil sie einen Führerschein besitzt - im Gegensatz zum Minister, der sich als junger Mann über einen Fahrlehrer so ärgerte, dass er die Ausbildung hinwarf. Den 180er-Familien-Diesel steuert ausschließlich Karin Clement.

Auch als Ehefrau des NRW-Ministerpräsidenten Wolfgang Clement war sie so: immer präsent, aber nie im Vordergrund. „First Lady" genannt zu werden, war für sie gewöhnungsbedürftig. „Ich bin Karin Clement, nichts weiter." Vielleicht sind ihr deshalb die Herzen der Menschen so entgegengeflogen.

Hinter den Kulissen jedoch sorgt sie dafür, dass das, was ihr wichtig erscheint, mächtig vorangetrieben wird. Sie sitzt im Beirat der Stiftung des Kinderschutzbundes in Bonn, des Beethoven-Festivals, des Hauses für Sprache und Literatur, gehört zum Kuratorium der Stiftung „RTL - Wir helfen Kindern". Besonders intensiv kümmert sie sich um die Selbsthilfegemeinschaft Lupus Erythematodes mit Sitz in Wuppertal, deren Schirmherrin sie seit 1998 ist. Die Auto-Immunkrankheit trifft zu rund 90 Prozent Frauen. „Sie entfesselt einen regelrechten Krieg des Körpers gegen sich selbst", sagt Karin Clement. Haut, Gelenke und Organe entzünden sich schmerzhaft, es kann zu Veränderungen des Blutes kommen. Gemeinsam mit dem Selbsthilfe-Verein sammelt Karin Clement Geld, das in Diagnostik, Aufklärung und eine Langzeitstudie fließt. „Im Grunde fällt es mir schwer, um Geld zu bitten", sagt sie, die in der Familie die Wirtschaftsministerin war und ist. Deshalb veranstaltet sie bevorzugt Events wie „Classic meets Circus" mit dem WDR und dem Circus Roncalli in Köln oder eine Benefiz-Gala auf dem Petersberg bei Bonn. Da gelingt es ihr zum Beispiel, den öffentlichkeitsscheuen Entertainer Harald Schmidt dazu zu bewegen, klassische Klaviermusik zu spielen. Die nächste Gala findet am 16. Juli mit dem Stargast Esther Ofarim statt.

taken from http://www.wams.de/data/2003/03/09/49981.html?s=2

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