Esther Ofarim - Westfalenpost

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Ganz ohne Mätzchen und technische Tricks 
Esther Ofarims Singkultur verzauberte im Zelt

Israelische Sängerin gab 30 Jahre nach ihren Erfolgen großartiges Konzert bei KulturPur

(hb) Gespannt waren die Erwartungen auf beiden Seiten. Was würde eine Sängerin wie Esther Ofarim 30 Jahre nach ihren großen Erfolgen dem Publikum heute noch geben können, und wie würden ihre Fans von einst darauf reagieren? Das Ergebnis im Zelttheater war ein Ereignis erlesener Singkultur, ganz ohne Mätzchen und technische Tricks. Fast verloren schien die kleine, zierliche Sängerin auf der großen Kultur Pur-Bühne. Das Haar rot gefärbt, der Harlekinanzug etwas unvorteilhaft. Doch schließlich war man nicht gekommen, um einem gecasteten Modepüppchen zu lauschen, sondern dem Liedvortrag einer Künstlerin, die es verstand von beginn an die Herzen ihrer Zuhörer zu erobern. 
Etwas nervös, geradezu angespannt wirkte Esther Ofarim zu Beginn. "Somewhere Over The Rainbow", hebräische Liebes- und Wanderlieder, "Dirty Old Town": der Reigen der Songs war betont sinnlich und melancholisch. Doch das begeistert mitgehende Publikum und ihre glänzend aufgelegten Begleitmusiker, der Pianist und Duett-Partner Yoni Rechter, der Violinist Michail Paweletz und der Saxofonist Eli Degibri sorgten dafür, dass sich die anfängliche Zurückhaltung der Esther Ofarim allmählich legte.
Bei Kurt Weills "September Song", Lennon/McCartney's "She's Leaving Home" taute sie förmlcih auf, verwandelte sich die Schwermütigkeit der von ihr vorgetragenen Balladen in verhaltener Fröhlichkeit. Und in der Interpretation des Brecht/Weill-Songs "Moon of Alabama" wirkte sie geradezu übermütig. Esthers Stimme, die zwar nicht mehr ganz das Volumen der früheren Jahren besaß, strahlte dennoch einen unverwechselbaren Reiz aus. In den hohen Lagen immer noch rein, in den tieferen Tönen ausgereifter und subtiler, gab sie ihrem Repertoire so den notwendigen Esprit, um das Publikum, das wohl eher gekommen war, um in Nostalgie zu schwelgen, gänzlich neu zu erobern.
Ein paar Tränen der Rührung flossen bei Esther Ofarim am Ende ihres rund 70-minütigen Konzerts. Denn ohne etliche Zugaben entließ ein restlos begeistertes Publikum die Sängerin nicht von der Bühne des Zelltheaters.

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