(taken from Frankfurter Rundschau)

Mit Liedern Brücken bauen zwischen den Kulturen und nach Israel

Wizo-Gala mit Stargast Esther Ofarim / 360 Festgäste im Hilton / Patenschaften für Not leidende Kinder
Von Ric Folz
Somewhere over the rainbow" sang Esther Ofarim nachdem sie ein hebräisches Wiegenlied vorgetragen hatte. Im Publikum herrschte ergriffenes Schweigen als der Stargast des Abends bei der Wizo-Gala unter dem Motto "Hilfe für Kinder - ein Schritt zum Frieden" am Samstagabend im Saal des Hilton-Hotels ans Mikro trat. Gereift, zierlich wie früher, mit roten kurzen Haaren, stand sie da. Sie, die einst mit ihrem damaligen Mann und Partner Abi eines der Traumpaare des deutschen Schlagers war.

Spätestens als die Künstlerin nach einem Potpourri mit Brecht / Weill-Songs sich im Beifall der 360 Festgäste verneigte, stand fest: Die beiden Moderatoren Ulla Kock am Brink und Jörg Pilawa hatten nicht übertrieben, als sie dem Aufruf zur Übernahme von Patenschaften für Kinder in Israel einen grandiosen Erfolg voraussagten.

Zwar steht der Kassensturz noch aus. Doch für die Organisatorin Rachel Singer, Präsidentin der Wizo-Föderation Deutschland, steht bereits fest: Durch die großzügigen Spender könne mit jeweils 500 Euro pro Kind ein Jahr lang eine große Zahl von Schülern gefördert werden. Eine Mahlzeit am Tag, eine Flasche Milch: "Die sozialen Einschnitte in Israel sind tief, und die Menschen sind auf unsere Hilfe angewiesen", sagte Rachel Singer. 700 000 Kinder leben ihren Worten nach in Israel unterhalb der Armutsgrenze. Weil viele Eltern zugunsten ihrer Kinder hungerten, werden in den von Wizo, der Women's International Zionist Organisation, betreuten Kindertagesstätten auch belegte Brote für sie und die Geschwister ausgegeben.

Singer begrüßte die Ehrengäste Paul Spiegel, den Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, den israelischen Botschafter Shimon Stern, Salomon Korn, den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Frankfurt; ebenso Ex-OB Andreas von Schoeler und Jutta Ebeling aus dem Römer. Aus Wiesbaden war der Landesminister für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts, angereist. Michel Friedman hatte ein Grußwort geschickt - und "in Erinnerung" an seine Eltern 28 der Kinder-Patenschaften übernommen.

"Ob es so katastrophal aussieht, wie geschildert, weiß ich nicht", sagte Botschafter Stein, "aber die Hilfe für Israel ist wichtig". Er nannte Wizo ein vorbildliches Engagement der Frauen. Schirmherr Paul Spiegel lobte den Einsatz der beiden Moderatoren, "die ohne jedwede Gage mitmachen" und selbst etliche Patenschaften übernahmen. "Frau Kock wohnt in Potsdam und unterstützt dort mit Friede Springer ein Haus namens Villa Grenzenlos für neu zugezogene jüdische Zuwanderer", sagte er. Pilawa, so Spiegel, habe lange Zeit in Israel gelebt und im Kibbuz gearbeitet.

Zur drohenden Ausweisung Arafats erklärte der Zentralratsvorsitzende: "Wenn die Regierungen Israels seit 1948 immer nur das getan hätten, was in der Welt als gut angesehen wurde, dann würde der Staat Israel heute nicht mehr existieren". Das Land sei in Not und "braucht unsere Hilfe, die der Freunde in aller Welt".

Besonders dankte Spiegel "für die Spenden der vielen nichtjüdischen Mitbürger". Minister Corts sagte, "die Damen von Wizo sind Brückenbauerinnen zwischen den Kulturen und nach Israel". Sie arbeiteten für den Frieden in der Welt, dafür danke er im Namen der Landesregierung. Hilton-Generaldirektor Ronald A. van Weezel zeigte sich erfreut, "dass die Wizo-Gala zum vierten Male in unserem Hause stattfindet".

Nachdem bekannt wurde, dass die Kaufmanns-Familie Faktor 65000 US-Dollar gespendet hatte, übergab der Repräsentant der Bank Hapoalim einen Scheck über 20 000 Euro für ein von dem Künstler Mike Kuhlmann zur Verfügung gestelltes Gemälde, das nun in Herzilah ausgestellt werden soll.

Zwei internationale Akrobaten des Tigerpalastes heimsten viel Beifall ein, bevor das Moderatoren-Paar Ulla Kock am Brink und Jörg Pilawa noch über Stunden unermüdlich die Lostrommel drehte, Uhren und Reise-Gutscheine an glückliche Gewinner verteilte.

(taken from Frankfurter Rundschau)

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