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Esther Ofarim im St.-Pauli-Theater frenetisch gefeiert
Von Klaus Witzeling
Hamburg -
Nicht dass Esther Ofarim ganz auf Effekt verzichten würde. Im Scheinwerfer leuchtet ihr Haar: Eine flammend rote Aureole ums blasse, feine Gesicht. Was aber den Zuhörer wirklich in Bann schlägt und mit einer soghaften Wirkung unwiderstehlich fesselt, das ist die fulminante Farbskala ihrer Stimme und die Konzentration des bis ins Kleinste durchdachten Vortrags. Der Sängerin ist es möglich, ein irisches Volkslied im authentischen Klangmelos ebenso natürlich klingend zu interpretieren wie ein Traditional aus ihrer Heimat Israel. Sie hat in Yoni Rechter und seiner Band einfühlsame musikalische, auch solistisch glänzende Begleiter. Im Programm „I‘ll see you in my dreams“ sind einige neue Titel, aber auch viel Bekanntes: Songs von den Beatles („Yesterday“) oder Leonard Cohen („Halleluja“), natürlich auch Lieder von Kurt Weill und Noel Coward. „Surabaya-Johnny“ und der „Alabama Song“ werden zu intensiven Mini-Dramen und Cowards „Mad About The Boy“ zu einem elegant servierten Kabinettstück selbstironischen Humors. Esther Ofarim lässt sich nicht lumpen, gibt wie Tina Turner auch noch ein weiteres Konzert – und zwar bereits heute Abend um 20 Uhr im St.-Pauli-Theater.
Aktualisiert am 2. Februar 2009 um 8:27