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article of the press, taken from www.waz.de

"„Peter“, fragt Peters Frau, „hast du die Platten?“ Peter hat: Vinyl, zwei Singles eine LP. Peter hätte sie gern signiert. 
Hinter Peter ein sehr schickes Paar. „Sie ist so alt wie ich“, sagt die Frau und meint Esther Ofarim. Beide sind 78. 
Das alles zusammen gelingt ja nicht jedem: Im Pop zu siegen, beim Grand Prix gewesen zu sein, mit Zadek ein gewagtes Stück über Wilnas Ghetto aus der Taufe zu heben. Ein Jahrzehnt völlig von der Bühne zu verschwinden – um später, mühelos, die 1550 Plätze des Dortmunder Konzerthauses restlos zu füllen. 

Und das ohne Show: Esther Ofarim, schön immer noch, das Haar tizianrot, die zarte Gestalt einer Tänzerin, ganz in Schwarz, minimalistisch moderierend. 
Ein Kammermusikabend mit Bass, Gitarre, Geige und Klavier. 
Vor allem aber eine lebenslange Reise. Esther Ofarim singt in Dortmund, was ihre Platten schon vor 50 Jahren bargen: 
schöne Folk-Songs, jüdische Lieder, charmanten Pop. Aber dann auch Weill, Leonard Cohen, die Beatles.
Als Gestalterin singt sich Esther Ofarim in die Herzen ihrer Zuschauer
Das Fan-Publikum lauscht mit Wohlwollen. Das braucht man. Die einst samtige Höhe ist brüchig, ein Sopran im Spätherbst. 
Das wäre nicht nötig: All das eine Oktave tiefer (ihre dunklen Töne sind herrlich ausdrucksstark) und wir hätten es immer noch mit einem starken Auftritt zu tun. So aber wird längst nicht jede Note getroffen, manches („She“ von den Beatles) rückt nah an die Karikatur. 
Als Gestalterin indes – witzig („Cinderella“), abgründig („Surabaya Johnny“), zärtlich („My Fisherman“), schnoddrig („Dirty old town“) – erobert sie aber doch das Kritikerherz. Manchmal ist es, trotz alledem, ein Geschenk, einfach nur dabeigewesen zu sein."

www.esther-ofarim.de