Von Maxime Weiß
Früher einmal war Esther Ofarim eine gefeierte Schlagersängerin. In
den Sechzigern gelangt sie im Duo mit ihrem Mann Abi zu Ruhm, später startet
sie erfolgreich als Solokünstlerin durch. Irgendwann hat die zierliche Frau
mit der zarten Stimme genug von "Glamour pur" und verschwindet, nach
einem kurzen Ausflug ins Musical-Genre, für zwei Jahrzehnte von den deutschen
Bühnen.
Jetzt ist sie zurück, noch immer zierlich, doch die Haare sind kürzer: Schon
zu ihrem Konzert in der Alten Oper im März diesen Jahres strömten die
Massen, um sie wiederzusehen - und auch bei der Gala der Women's International
Zionist Organisation (Wizo) war sie der sehnsüchtig erwartete Star des
Abends. Sie singt israelische Lieder, darunter ein Wiegenlied, schwingt sich
auf zu operettenhaften Höhen, schlägt kammermusikalische Töne an und ist
dabei stets wunderbar, nie kitischig und absolut präsent. Der Beatles-Song
"She's Leaving Home" klingt bei ihr völlig anders, aber nicht
schlechter.
Das finden auch die 360 Gäste der Spenden-Gala, der Applaus verrät es. Enttäuscht
sind nur die Fotografen: Die scheue Künstlerin will nicht von
Blitzlichtgewitter in ihrer Konzentration gestört werden und untersagt
Aufnahmen während des Auftritts.