Esther
Ofarim
1998 -
Hamburger Kammerspiele
"Ein Abend"
Lieder der Sehnsucht und MelancholieEsther Ofarim an den KammerspielenHamburg - Esther Ofarim hat tief Luft geholt. Eben ist Komponist Yoni Rechter, der sie an diesem Abend an Klavier und Keyboard begleiten wird, als erster auf die Bühne der Kammerspiele gegangen. Jetzt ist sie selber dran. Vierzehn Jahre lang ist sie nicht mehr in Deutschland aufgetreten, zuletzt am Schauspielhaus in Peter Zadeks "Ghetto"-Inszenierung. Aber irgendwie hat es Ulrich Waller geschafft, sie zum Sommertheater Festival mit dem Schwerpunkt Israel zu einem Gastspiel an seinem Theater zu bewegen. Keine leichte Aufgabe, denn Esther Ofarim steht nicht gern im Rampenlicht, ihre Bühnenscheu ist notorisch. Das Lampenfieber ist spürbar, als sie mit schnelleren und festeren Schritten als nötig vor das Mikrophon tritt. Doch das Publikum empfängt sie mit warmem, lang anhaltendem Applaus. Da löst sich Esther Ofarims Anspannung, das Gesicht unter den feuerrot gefärbten Haaren strahlt, und sie beginnt zu singen. Fast hatte man vergessen, was für eine Stimmgewalt in dieser zierlichen Sängerin steckt. Mühelos schafft sie drei Oktaven, und selbst wenn das Mikrophon jetzt ausfiele, würde sie noch mit Leichtigkeit den Raum füllen. Mit dem Musiker Hans P. Stroer und dem Autoren und Regisseur Horst Königstein hat sie den Abend vorbereitet. Israelische Lieder, neue und alte, stehen im Vordergrund. Auch wer nicht die deutschen Übersetzungen im Programmheft gelesen hat, spürt, daß es darin um eine Sehnsucht geht, die mehr ist, als das, was gemeinhin darunter verstanden wird: So wie Esther Ofarim davon singt, gehört sie zur Grundstimmung eines Volkes. Wie auch die Melancholie. In der Interpretation von Lennon/McCartneys "She's leaving home" schwingt sie genauso mit wie in "I have dreamed" aus dem Broadway-Musical "The King and I" oder Leonard Cohens "Bird on the wire". 17 Lieder singt sie an diesem gut einstündigen Abend, jedes einzelne wird mit Bravo-Rufen und langem Applaus quittiert. Als die Zuschauer nach der dritten Zugabe immer noch keine Ruhe geben, kommen ihr die Tränen und sie ruft "Bis bald". Hoffentlich meint sie es ernst. Vom Publikum gefeiert: die Sängerin Esther Ofarim. Foto: ARNO DECLAIR erschienen am 01.09.1998, Hamburger Abendblatt
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Song list:
1. Lu'bat
2. Hinach Yafa
3. Neula hi dalti
4. She's leaving home
5. Besadeh Patuach
6. Moon of Alabama
7. Shir handoded
8. Re'e
9. Shir eres / Dodo l'enfant do
10. Layla Layla
11. Mad about the boy
12. Ve'ulai
13. Bird on the wire
14. Demaott shel malachim
15. Dirty old town
16. Ve'otach
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17. Gruss
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The Show
Piano + background voice: Yoni Rechter
Violin: Michail Paweletz
www.esther-ofarim.de