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Die Ofarim auf dem Kiez
Liederabend: Zum ersten Mal tritt die Sängerin im
St-Pauli-Theater auf.
Von Leweke Brinkama
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Die
Sängerin Esther Ofarim ist großer Hamburg-Fan. Sie tritt an diesem Wochenende
im St.-Pauli-Theater auf. Foto: Laible |
Ihre
großen, braunen Augen sind mit dunklem Kajal umrandet. Die Lippen und Wangen
rot geschminkt. Genau so farbenprächtig sind ihre knallroten kinnlangen Haare.
Trotz ihrer nur 1,57 Meter Körpergröße ist sie eine Frau, die man nicht
übersehen kann - auffällig farbenfroh: Esther Ofarim (62), die zierliche
Sängerin mit der glasklaren Stimme. Sie setzt sich auf die Ledersofas in eine
Ecke der Bar im Elysée-Hotel. Esther Ofarim wirkt scheu, sie lebt
zurückgezogen. Nur auf der Bühne, da kommt sie voll und ganz aus sich heraus.
"Beim Singen vor Publikum werde ich eins mit dem Lied. Jeder Text hat für
mich eine Geschichte", sagt Esther Ofarim, die mit ihrem Mann Abi als das
erfolgreichste Gesangsduo der 60er-Jahre gefeiert wurde.
Lieder, die Geschichten erzählen, wird sie am heutigen Sonnabend
und am Sonntag im St.-Pauli-Theater singen. Jüdische Volkslieder,
Kurt-Weill-Songs, amerikanische Evergreens und Beatles-Songs. In Begleitung von
Yoni Rechter am Klavier und dem Geiger Michail Paweletz. "Es ist mein
erster Auftritt im St.-Pauli-Theater. Ich hoffe, dass ich den Geschmack des
Publikums treffe", so Esther Ofarim. Aber nach ihren Erfolgen in den
Hamburger Kammerspielen in den vergangenen Jahren sind ihre Zweifel wohl eher
unnötig. Nicht nur der berufliche Erfolg, auch das Leben in der Hansestadt
gefällt ihr so gut, dass sie seit 16 Jahren im Grindelviertel an der
Universität (Rotherbaum) wohnt. "Ich habe noch nie länger in einer Stadt
gewohnt als in Hamburg. Die Stadt ist liberal, komfortabel, manchmal ein bisschen
langsam."
Als Abwechslung zu Hamburg fliegt sie mehrere Male pro Jahr nach
Israel, "schließlich habe ich dort meine Wurzeln". Oder es zieht sie
für einige Tage oder Wochen nach New York, München oder Paris.
Hebräisch, Deutsch, Englisch und Französisch. Die Sprachen lernte
sie durch ihre Lieder: "Ich wollte einfach wissen, was genau ich da singe.
Und mit der Zeit beherrschte ich die Sprachen immer besser." Neben dem
Singen und Reisen verbringt Esther Ofarim ihre Zeit mit ihrem 20 Jahre alten
Sohn David, der vor kurzem nach London gezogen ist. Oder sie liest Bücher:
",Joseph und seine Brüder' von Thomas Mann habe ich gerade gelesen. Es ist
ein ausgezeichnetes Werk, das mich beeindruckt hat. Einfach eine tolle
Geschichte."
Und auch sie wird versuchen, ihr Publikum zu beeindrucken. Mit
ihren Geschichten auf der Bühne des St.-Pauli-Theaters.
erschienen am 27. Dez 2003 in Hamburg
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