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CD Review by Wolff
von Rechenberg
Quickie zweier Exzentriker
Sonntag 26 November 2006
1968 ging das israelische Pop-Duo Esther und Abi Ofarim als Traumpaar um die Welt. Der Rest ist Geschichte: Traum und Paar zerbrachen schon ein Jahr später. Aus dem Nachlass der wechselvollen Lebensgeschichte der Esther Ofarim liegt nun ein fast vergessenes Juwel vor. „Esther Ofarim in New York with Bobby Scott and his Orchestra“ nahm die damals in Amerika noch unbekannte Sängerin 1965 mit einem der damals angesagtesten Jazz-Orchester auf, mit dem des Multiinstrumentalisten Bobby Scott. Scott hielt sich ganz bescheiden für einen der größten lebenden Arrangeure, heißt es im Booklet der CD. Logisch, dass so jemand manchmal vergisst, dass er nicht allein im Studio steht. Sonst hätte er beim Abhören der Aufnahmen ganz sicher gemerkt, dass seine Arrangements der Sängerin manchmal zuviel abverlangen. In „By Myself“ klingt Esther Ofarims Stimme in den hohen Lagen etwas gepresst, und das ist leider nicht der einzige Song, auf den das zutrifft. Bobby Scott soll Esther in Tönen gelobt haben, die er sonst nur sich selbst vorbehielt. Da ist trotz der erwähnten Einschränkungen eine Menge dran. Esther Ofarim gibt sich in jeden Song voll hinein, singt als sei es der letzte auf der CD. Dazu groovt das Orchester, dass es eine Wonne ist. Es musste damals alles sehr schnell gehen, erinnert sich Esther Ofarim in einem Interview im Booklet. Da waren die Musiker, da war das Studio und dann ging es los. Ein Quickie zweier musikalischer Exzentriker. Man spürt die Spannung im Orchester wie in der Stimme der Sängerin, das macht die Platte so wertvoll. Ein Geheimtipp für alle Freunde von großen Stimmen und großen Besetzungen. Für Fans der israelischen Sängerin ist die Platte schon wegen des umfangreichen und informativen Begleitmaterials ein Muss!
taken from Wolff
von Rechenberg