Premiere mit Esther
Ofarim: Ein Liederabend der leisen Töne
Zufriedener Beifall bei der Eröffnung der Ruhrfestspiele - Viel Prominenz
Von Elisabeth Höving Recklinghausen. Getragene Töne zur Eröffnung der 56.
Ruhrfestspiele Recklinghausen: Esther Ofarim feierte
gestern mit ihrem Solo-Abend voller alter und neuer, vor allem aber
melancholischer Lieder Premiere im Ruhrfestspielhaus. Dafür gab's vom Parkett
viel Applaus, wenn auch nicht frenetischen Jubel.
Die Reaktionen der Gäste, darunter jede Menge Prominenz aus Politik, Wirtschaft
und Kultur, reichten von "überwältigend", "super" bis hin
zu "sehr enttäuschend". Dabei spielten offensichtlich auch alte
Vorlieben eine Rolle. Vor allem eingefleischte Ofarim-Fans freuten sich über
ein Wiedersehen mit der inzwischen 61-jährigen Sängerin und ehemaligen
Partnerin von Abi Ofarim. Die stand mit feuerroten
Haaren und im weißem Gewand auf großer Bühne, begleitet vom Pianisten Yoni
Rechter und dem Violinisten Michail Paweletz. Knapp anderthalb Stunden lang sang
die zarte Sängerin viele Lieder aus ihrer Heimat, leider zumeist ohne die hebräischen
Inhalte zu übersetzen. Vieles wirkte unterkühlt, mehr Temperament kam erst mit
Songs von Kurt Weill auf die Bühne. Als Zugabe gab's Leonard Cohens "Bird
on a Wire" und Mendelsohn-Bartholdys "Leise zieht durch mein Gemüt".
Die vielen Ehrengäste trafen sich nach dem Konzert im mit zahlreichen
Kronleuchtern und roten Rosen geschmückten Festsaal, wo sie von Recklinghausens
Bürgermeister Wolfgang Pantförder begrüßt wurden. DGB-Vertreterin Ingrid
Sehrbrock (DGB-Chef Dieter Schulte weilte noch in Erfurt) bezeichnete die
Ruhrfestspiele als ein Stück Heimat und gute Tradition, die auch in Zukunft
weiter neues Publikum gewinnen würden. der Triennale-Chef und zukünftige
Ruhrfestspielleiter Gerard Mortier (ab Mitte 2003) zählte gestern auch zu den
Premierengästen. NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement (der ob seiner Begrüßung
des "Oberbürgermeisters" erst mal Gelächter erntete) fühlte sich
verzaubert vom Gesang: "Sie haben uns alle wieder jung werden lassen."
Das Konzert habe auch die tiefe Sehnsucht nach Frieden für den Nahen Osten
vermittelt. Bistro-Chef Uwe Suberg kreierte das Premieren-Buffet mit
internationalen Köstlichkeiten von französischer Gänseleberpastete über
italienischer Minestrone bis hin zu spanischer Paella.
taken from waz,
5.5.2002