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Recklinghausen. So ist das mit Legenden. Sie machen sich rar, tauchen wieder auf und faszinieren wie früher.
Dem früheren Weltstar Esther Ofarim gelang das am Wochenende mit gleich zwei ausverkauften Konzerten bei den Ruhrfestspielen. "SehnSucht" - unter diesem Motto steht das 12. Europäi-sche Festival, und es passt auch zu Esther Ofarim. Ihre vielen jiddischen Lieder nämlich wecken Sehnsüchte. Nach Zeiten, in denen die Welt noch friedfertiger war. Ein zartes Schlaflied wie "Layla Layla" etwa oder der melancholische Leonard Co-hen-Song "Bird on a wire" werden getragen von Sanftmut und leisem, seelenvollen Gesang. Ganz spartanisch sieht es dabei auf der dunklen Bühne des Ruhrfestspielhauses aus. Links strahlt ein Spot auf den Pianisten und Keyboarder Yoni Rechter, rechts ein weiterer auf den Geiger Michail Paweletz. Beide sind gute Begleiter, mehr aber auch nicht. Vorne am Bühnenrand steht die ganz in weiß gekleidete Esther Ofarim und taucht ein in ihre Welt der getragenen folkloristischen Lieder, (Pop-) Balladen und Musical-Songs. Sie tut das ohne Pathos, zwar mit viel Herz und Lei-denschaft, aber ohne größere emotionale Ausschläge. Esther Ofarims Stimme ist eben vor allem eine der subtilen Zwischentöne. Das Spannungsgeladene hingegen ist ihre Sache nicht. Das wird in ihrem Programm spätestens bei drei Kurt Weill-Titeln unüberhörbar. Die nämlich bleiben hübsch angepasst an den konstant ruhigen und nach den gut 75 Minuten Konzertdauer schon ein wenig monotonen Puls des gesamten Vortrages. 05.05.2002 Von Christoph Giese |
taken from WR
www.esther-ofarim.de