February 27, 2004
LIED.GUT - Muelheimer Vocaltage
with Esther Ofarim

Esther Ofarim - picture © by www.esther-ofarim.de

"Ein Abend" - "an evening" with Esther Ofarim
in Muelheim an der Ruhr (Germany)
Stadthalle, Theatersaal 20.00 h

The concert had very great success!

Personal reviews:
Ulrich Menzel's review in English
My review in German

Esther Ofarim - picture © WAZ

The press:
WAZ
NRZ

My personal German review of the concert:

Mit Esther im Schnee...

Draußen vom Schnee erfroren, empfängt uns drinnen Esther mit ihrer warmen Stimme, 
umrahmt vom tosenden Applaus des Publikums.

Die ersten Klänge von "Every night" mit Yoni Rechter am Klavier ertönen und alsbald schreitet Esther Ofarim vors Mikrofon und beginnt mit ihrer bezaubernden Stimme uns in ein warmes Tusch einzuhüllen.
Sie trägt ein grau-grünes Samtoberteil und eine weite schwarze Stoffhose dazu. Ihr funkelnder Ring und ihre dazu passenden Ohrringe blitzen den ganzen Abend geheimnisvoll an ihrem Körper auf.

Nach "Every night" spricht sie im freundlichen Ton: "Ich freue mich heute hier zu sein, lange nicht mehr soviel Schnee gehabt in Deutschland!" und das Publikum lacht zustimmend.
Danach trägt sie das alltime Evergreen "Dirty old town" vor und erntet damit anerkennenden Beifall.

Pavane, das einzige französische Lied an diesem Abend, bringt sie besonders gefühlsvoll hervor. Das Publikum wiegt sich schwingend im Takt mit.

Als wenig später Yoni Rechter die berühmten Anfangsklänge von "Layla Layla" am Klavier anspielt, können wir uns nicht mehr zurückhalten und bedanken uns mit einem ohrenbetäubenden Zwischenapplaus.
So ist es fast schwer für Esther mit ihrem Gesang die lautstarke Begeisterung des Publikums zu durchbrechen, um endlich ihren hebräischen Klassiker, welcher für sie das aller erste Lied gewesen ist, das sie jemals gelernt und gesungen hatte, uns nun endlich wieder darbieten zu dürfen.
Da ist es nur selbstverständlich, dass sie auch nach diesem Lied wieder tosenden Beifall erntet.

Daraufhin sagt sie ein weiteres hebräisches Lied an mit den Worten: 
"Von Yoni Rechter, eins der schönsten Lieder, die ich kenne,  Besade Patuach!"
Dieses präsentiert sie sehr gefühlsvoll und man kann an ihren Gesten und an ihrer sehr positiven Mimik erkennen, dass  ihr diese wunderschöne Ballade wirklich sehr am Herzen liegt.

Von diesen eher modernen Klängen von Yoni Rechter geht sie über zu dem ersten Kurt Weill Stück an diesem Abend: "September Song". In gewohnt hervorragender Jazz-Manier überzeugt sie uns, dass es ganz einfach zu sein scheint, sich jetzt plötzlich im Herbst des Lebens wieder finden zulassen.

Nach diesem eher melancholisch angehauchten Titel begleiten wir sie auf ihrer Reise zu den Beatles: zusammen mit Yoni Rechter trägt sie ein fantastisches "She's leaving home" vor.

Obwohl es eigentlich noch früh am Abend ist, verzaubert uns Esther danach mit einem wunderbaren hebräischen Wiegenlied, "Shir eres" und dem damit verbundenen französischen "Do do".

Allerdings schlafen wir davon keinesfalls ein, sondern lauschen gespannt den ersten dramatischen Klängen von Randy Newmans "In Germany before the war". 
Esther setzt ihr theatralisches Talent hier besonders ein, indem sie mit sehr betroffenem und ernstem Gesicht diese kritische Ballade besonders gekonnt interpretiert.
Auch Yoni Rechters Klavier, Alfred Sommers Bass und Michail Paweletzs Violine bedeuten uns, dass es bei diesem Song wirklich um ein ernst zu nehmendes Thema geht.

Nachdem Esther das Lied vollendet hat, verlässt sie die Bühne und Klavier, Violine und Bass läuten mit einem furiosen orientalisch-jazzigen Instrumentalstück die Pause ein.
Wie man daraufhin von Yoni Rechters englischer Ansage entnehmen kann, handelt es sich hierbei um "Midnight Dream", aber nicht von Shakespeare, wie er schmunzelnd hinzufügt.

Nachdem er kurz die beiden Musiker am Bass und der Violine vorgestellt hat, spielt er abermals mit dem Humor seiner Zuhörer: "Now I introduce you a very brave man, who can sing on the same stage as Esther Ofarim!" ("Nun kündige ich Ihnen einen sehr stolzen Mann an, welcher auf der selben Bühne wie Esther Ofarim singen darf!")
Ein moderner hebräischer "Love Song" aus seiner eigenen Feder folgt daraufhin.
Dies führt schließlich das langersehnte Ende der Pause herbei.

Mit einem lieblich-reizenden "Over the Rainbow" zaubert Esther mit einem Mal enthusiastische Frühlingsgefühle in den Saal und ein zufriedenes Lächeln breitet 
sich au den Gesichtern des Publikums aus.

Daraufhin wandelt sie erneut au den Spuren Kurt Weills, indem sie das wunderbare "Speak low" auf ihren Lippen trägt, mit dem sie ja bereits 1965 große Erfolge feiern konnte.
Bis heute ist nichts von ihrem einmaligen Timbre in ihrer Stimme von diesem Lied verloren gegangen.
Mal haucht sie leise zarte Töne ins Mikrofon, dann gibt sie wieder gefühlsstarke Emotionen frei.

Als nächstes kündigt Esther das folgende hebräische Lied an: 
"Ten li yad - gib mir ein Hand.... einen Hand!" 
Dabei grinst sie verlegen, das Publikum schmunzelt, einige lachen gerührt.

Diese wunderschöne Ballade von Yoni Rechter eröffnet in uns das Gefühl, als wenn Esther uns selbst mit ihrer bezaubernden Stimme eine Hand zu reichen scheint.

Das für diesen Abend letzte Kurt Weill Lied folgt: "Moon of Alabama". 
Bombastische Klavier-, Violine-, und Bass-Klänge bilden den Rahmen um Esthers kräftigen Gesangskünsten bei diesem mächtigen Werk.

Wenig später ertönen bereits die ersten typischen Klavier-Klänge von "Stu Adarim (Me emek)" 
und das Publik verliert sich in tosendem Applaus.
Das flotte, rhythmische hebräische Schäferlied, das sie schon lange auf ihren Weg begleitet, lässt uns alle im Takt mit schwingen.

Danach haucht sie ein wunderbares "Taste of Honey" ins Mikrofon, welches keinesfalls das besondere Flair verloren hat, das Esther Ofarim schon Mitte der 60er mit in das Lied 
eingebracht hatte.

Nach "Bird on the wire", dem metaphorischen Song von Leonard Cohen, erntet sie riesigen Beifall, anerkennendes Pfeifen, begeisterte Zurufe. 
Es ist eben jedes Mal einfach einmalig, wie sie das Lied interpretiert.

Wieder auf schnellerem Rhythmus bewegt sich Esther bei Noel Cowards Tango "Mad about the boy", das sie in Stimme und Gestik sehr theatralisch hervorbringt und uns damit einfach 
vor Begeisterung mitreißt.
Nach dem letzten Ton tritt sie abrupt von der Bühne ab, doch der Beifall will nicht enden.
Wir klatschen, rufen und pfeifen, wir wollen Zugaben.
Neben mir fragt eine Dame: "Schon zu Ende? - Aber es fehlt doch noch Morning of my life!"
Es scheint, als hätte Esther unser Flehen erhört,
sie erscheint erneut und stimmt die ersten Töne von dem berühmten Ofarim-Klassiker an.
Ist ihre Stimme heute doch ausgereifter, klingt dieses wunderschöne Lied zusammen mit Yoni Rechters zweiter Stimme dennoch fast noch schöner als vor fast 40 Jahren.

Weil wir sie danach immer noch nicht gehen lassen wollen, was wir mit tosendem Beifall beweisen,
schenkt sie uns noch ein herzallerliebstes "Shir Aviv / Gruss", 
die
Mendelssohn-Melodie auf hebräisch und deutsch.

Jetzt, als ob plötzlich die dreifache Menge an Zuhörern anwesend wäre, kann Esther ein riesiges Beifall-Getöse vernehmen. Es wird getrampelt, gepfiffen, gerufen, ja, es wird sogar aufgestanden.
Standing Ovations für Esther Ofarim!
Dass sie darüber überglücklich ist, kann man nur unschwer erkennen: strahlend und sich abermals bedankend und verbeugend kommt sie erneut auf die Bühne und Yoni spielt die ersten Klänge von "Guten Abend, gut' Nacht" an. Natürlich, haben wir alle erkannt, was es uns da läutet.
Wir lachen auf und Esther sagt: "Das ist auch mal ganz schön!" und wir lachen wieder.
Dann singt sie. Erst auf deutsch, hebräisch und dann auf englisch.

Gerne hätten wir noch ein weiteres Lied aus ihrem scheinbar schier unerschöpflichen Repertoire gehört, doch unmissverständlich tritt sie während unseres immer stärker werdenden Beifalls
erneut auf die Bühne, bedankt sich wieder und spricht:
"Kommen Sie gut nach hause und fahren Sie vorsichtig!"

Wir sind gut nach hause gekommen und warten schon jetzt sehnsüchtig auf ihr nächstes Konzert.


Songs:

1. Every night
2. Dirty old town
3. Pavane
4. Layla layla
5. Besade Patuach 
6. September Song
7. She's leaving home
8. Shir eres / Do Do
9. In Germany before the war

Pause:

1. Midnight Dream (instrumental - Yoni Rechter, Michail Paweletz, Alfred Sommer)
2. Love song (Yoni Rechter: voice & piano)

10. Somewhere over the rainbow
11. Speak Low
12. Ten li yad
13. Moon of Alabama
14. Stu Adarim (Me emek)
15. Taste of honey
16. Bird on a wire
17. Mad about the boy

Zugaben / Encores:

1. Morning of my life
2. Shir aviv / Gruss
3. Guten Abend / Layla Tov / Lullaby and goodnight

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Conny Drees, March 1, 2004


also see
Ulrich Menzel's personal review in English


Original comments of the Press before the concert:  
"Esther Ofarim und Ute Lemper singen 
Mit wohlklingenden Namen werfen die Mülheimer Vocaltage ihre Schatten voraus: 
Ute Lemper tritt mit ihrem Programm "but one day" am 16. Dezember, 20 Uhr, in der Stadthalle auf. Die gebürtige Münsteranerin, die in New York lebt, präsentiert eine Mischung aus Brel, Piazolla, Eisler und eigenen Songs. Als zweite stimmgewaltige Sängerin ist Esther Ofarim am 27. Februar 2004 zu Gast in Mülheim. Sie tritt nur selten auf und schenkt ihrem Publikum "Einen Abend."  (WAZ)


www.esther-ofarim.de