<-
back to the concert |
||||||||
|
Esther
Ofarim offenbart ihr wahres Ich taken from www.waz.de |
|||||||
Von Christoph Giese Große Tourneen mache sie nicht mehr, verrät der Betreuer der Künstlerin.
Esther Ofarim gebe nur noch ausgewählte Konzerte. Im Dortmunder Konzerthaus fand am Freitag so ein Abend statt, an dem Esther Ofarim sicher sein konnte, viel Interesse zu wecken. Fast voll präsentierte sich der große Saal. Gefüllt mit Menschen, von denen viele schon lange Esther Ofarim und ihre Musik mögen. Das war spätestens am Ende des Auftritts klar, als minutenlanger Beifall aufbrauste, das Publikum aufsprang, einige vorne an der Bühne gar kleine Geschenke an die gerührte Sängerin überreichten. Dabei hätte das Publikum durchaus auch ein wenig verschnupft darauf reagieren können, dass schon nach gut einer Stunde das Konzertende geplant war. Da hatte sich Esther Ofarim zwischendurch ohnehin schon zwei Titel lang eine Auszeit genommen und ihren drei Musikern die Bühne überlassen. Pianist Yoni Rechter, mit dem die seit den 60-er Jahren so erfolgreiche Sängerin aus der Nähe von Nazareth schon über 25 Jahre zusammenarbeitet, Geiger Michail Paweletz und Saxofonist Eli Degibri spielten alleine im Trio ähnlich wie das ganze Gastspiel verlief: gekonnt, geschmeidig, aber sehr kontrolliert. Große Emotionen sind nicht unbedingt ihre Sache Zu viele Emotionen zu verströmen, war die Sache der Esther Ofarim und ihrer Musiker im Konzerthaus nicht. Mit ihrem Sopran kann die Sängerin traditionelle jüdische Lieder, Lennon/McCartneys Weglauflied "She's leaving home" oder Randy Newmans Melancholiker "In Germany before the war" schön kolorieren und mit (natürlich wohldosierter) Dramatik versehen - tiefere emotionale Ausschläge verleiht sie den Stücken aber nicht. Ihre Stimme ist fein, aber eben kein Transportband für spannungsgeladene Ausgelassenheit. Spürbar war das auch bei den vorgetragenen Kurt Weill-Titeln in ihrem Pro-gramm. Man kann sie nicht unbedingt miteinander vergleichen, aber wer noch die temperamentvollen Weill-Interpretationen der amerikani-schen Jazzsängerin Dee Dee Bridgewater bei ihrem Auf-tritt an gleicher Stelle im Ohr hat, muss den Vortrag von Esther Ofarim als blutarm empfunden haben. |
|